Manche brauchen sie, manche hassen sie, andere können nicht mehr ohne sie: die Routine. Deswegen beschäftigen wir uns heute mit den Fragen: Ist eine Routine im Home-Office wichtig? Was bringt sie? Was spricht dafür oder vielleicht dagegen?

 

Seit gut zwei Jahren arbeiten viele Menschen pandemiebedingt überwiegend im Home-Office. Bisher etablierte Routinen wie der pünktliche Arbeitsbeginn morgens um acht oder der Kaffee mit der Kollegin nach dem Mittagessen fallen weg. Das Home-Office bietet mehr Freiheiten, erfordert jedoch auch Disziplin und Organisationstalent. Der perfekte Zeitpunkt, um einen Rückblick zu wagen und Bilanz zu ziehen: Inwiefern ist eine Routine im Home-Office von Vorteil und was spricht vielleicht dagegen?

 

Die Gefahren des Home-Office:

Das Arbeiten in den eigenen vier Wänden bietet oft mehr Spielraum bei der Zeiteinteilung. Zudem locken Ablenkungen in unterschiedlichster Form: das Handy, das Sofa und der Kühlschrank sind stets in der Nähe, dann ruft nach langer Zeit ein Bekannter an. Und muss nicht auch mal wieder der Kleiderschrank sortiert werden? Diese Liste kann endlos weitergeführt werden. All diese Ablenkungen erfordern Fokus und Willenskraft. Während einige Menschen also gegen die allgegenwärtigen Ablenkungen kämpfen, werden andere hingegen im Home-Office zu regelrechten Workaholics. Sei es, um zu beweisen, dass sie den genannten Verlockungen nicht erliegen, oder dass sie auch ohne den regelmäßigen Blick des Chefs über die Schulter ihrer Arbeit produktiv nachgehen.

Gefragt sind also Fokus und Disziplin. Oder reicht vielleicht einfach eine Routine?

 

Eine Routine im Home-Office, was bringt sie?

Eine gut funktionierende Routine bietet eine Struktur und ermöglicht es, seine Aufgaben automatisiert und mit einer gewissen Effizienz zu erledigen. Vergleichbar ist dies mit einem Autopiloten. Nicht umsonst trug Steve Jobs jeden Tag dasselbe Outfit: schwarzer Rollkragenpullover, Jeans und Turnschuhe. Denn durchschnittlich treffen Menschen 20.000 Entscheidungen pro Tag. Jede Entscheidung erfordert ein gewisses Maß an (mentaler) Energie. Ist diese Energie aufgebraucht, tritt eine Entscheidungsmüdigkeit auf. Das heißt, die Fähigkeit, rationale Entscheidungen zu treffen nimmt ab. Sogar körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, verminderte Konzentrationsfähigkeit und ein schlechter Schlaf können die Folge sein. Keine gute Voraussetzung für einen erfolgreichen Arbeitstag!

Durch eine Routine können viele Fragen eingespart werden, sodass mehr Energie für die wirklich wichtigen Entscheidungen bleibt. Steve Jobs ersparte sich die Frage nach dem täglichen Outfit. Im Home-Office kann eine Routine die grundlegenden Weichen für den Arbeitstag stellen. Wann stehe ich auf? In welcher Reihenfolge erledige ich die Aufgaben? Mache ich um 12 oder um 12:30 Uhr Pause? Zu arbeiten, ohne immer wieder solche Entscheidungen treffen zu müssen, kann einen in einen regelrechten Flow versetzen. Wenn das Gerüst steht, kann man sich auf die wichtigen Aufgaben konzentrieren. Dies erleichtert den Arbeitsalltag.

 

Worauf solltest du achten?

Manche Menschen empfinden das Arbeiten im Home-Office generell als eintönig. Stumpf durchgeführte Routinen können ermüdend wirken und Flüchtigkeitsfehler begünstigen. Die Motivation und Qualität der Arbeit können durchaus sinken. Immer wieder gleiche Arbeitsabläufe können zu einer reduzierten Flexibilität führen, vor allem wenn unvorhergesehene Herausforderungen auftreten. Daher solltest du darauf achten, deine Routinen immer wieder auf ihre Funktionalität prüfen und bei Bedarf anzupassen. Insbesondere das Zeitmanagement kann je nach Projekt variieren.

 

 

 

Fazit

Routinen bringen Struktur in den Arbeitsalltag, ersparen viele Entscheidungen und ermöglichen fokussiertes Arbeiten. Dabei müssen Routinen nicht nur arbeitsbehaftet sein, sondern können den Arbeitsalltag auflockern und versüßen. So kann man sich zwischendurch mit einem Espresso belohnen oder nach getaner Arbeit auf eine Pause freuen.

 

 

https://www.emotion.de/psychologie/decision-fatigue (Quelle zur Entscheidungsmüdigkeit)