Prokrastination – jeder kennt sie, niemand mag sie. Statt wichtige Aufgaben zu erledigen, verbringen wir unsere Zeit mit unwichtigen Tätigkeiten und verlieren dabei wertvolle Zeit. In diesem Beitrag erfährst du, warum wir prokrastinieren, wie wir das Aufschieben überwinden können und letztlich produktiv werden. Dieser Blog bietet praktische Tipps, um die Produktivität im Arbeitsumfeld zu steigern.

 

Warum prokrastinieren wir?

Prokrastination ist mehr als nur Faulheit. Es ist ein komplexes Verhalten, das oft tiefere Ursachen hat. Im Alltag wird Prokrastination oft als harmloses Aufschieben betrachtet, doch wenn sie regelmäßig auftritt und zu einem ernsthaften Problem wird, spricht die Psychologie von einer Störung der Selbstregulierung. Das Aufschieben bringt kurzfristig Erleichterung, da wir unangenehme Aufgaben vermeiden können. Langfristig führt es jedoch zu Stress, Unzufriedenheit und sogar ernsthaften Problemen im Berufs- und Privatleben.

 

 

 

Die drei Hauptgründe für Prokrastination:

 

  1. Unsicherheit: Unsicherheit ist eine der häufigsten Ursachen für Prokrastination. Wenn wir nicht genau wissen, wie wir eine Aufgabe angehen sollen oder wenn uns wichtige Informationen fehlen, schieben wir die Aufgabe oft vor uns her. Diese Unsicherheit kann verschiedene Formen annehmen. Vielleicht fehlen uns klare Anweisungen, oder die Aufgabe ist so komplex, dass wir nicht wissen, wo wir anfangen sollen. Unsicherheit kann auch auftreten, wenn wir die erforderlichen Fähigkeiten oder das Wissen für die Aufgabe nicht haben. In solchen Fällen neigen wir dazu, die Aufgabe zu vermeiden, weil wir uns überfordert fühlen.
  2. Angst: Die Furcht vor dem Scheitern oder negativen Konsequenzen lähmt uns. Diese Angst kann sich auf verschiedene Weisen manifestieren. Manchmal haben wir Angst, dass unsere Arbeit nicht den Erwartungen entspricht, sei es unseren eigenen oder denen der anderen. Diese Angst vor dem Versagen kann so stark sein, dass wir es vorziehen, die Aufgabe ganz zu vermeiden, anstatt uns der Möglichkeit des Scheiterns zu stellen. In anderen Fällen haben wir vielleicht Angst vor den Konsequenzen unserer Arbeit, wie etwa einer negativen Bewertung oder Kritik. Diese Angst kann uns davon abhalten, überhaupt anzufangen.
  3. Trägheit: Manchmal fehlt einfach die Energie, um mit einer Aufgabe zu beginnen. Diese Trägheit kann viele Ursachen haben, von physischer Müdigkeit bis hin zu einem allgemeinen Mangel an Motivation. Wenn wir uns ausgelaugt fühlen oder wenn die Aufgabe besonders langweilig oder uninteressant erscheint, fällt es schwer, die nötige Energie aufzubringen. Trägheit kann auch durch schlechte Gewohnheiten und mangelnde Struktur im Alltag verstärkt werden.

 

 

Wie überwinden wir Prokrastination?

Um Prokrastination zu überwinden, müssen wir zunächst die Ursachen erkennen und gezielt angehen. Es gibt verschiedene Strategien, die dabei helfen können:

  1. Klarheit schaffen:Oft prokrastinieren wir, weil uns die Aufgabe zu groß oder unübersichtlich erscheint. Setze dir klare Ziele und Deadlines. Zerlege große Aufgaben in kleinere, überschaubare Schritte. Ein detaillierter Plan kann Wunder wirken und die Hemmschwelle verringern.
  2. Mut entwickeln:Angst vor dem Scheitern kann lähmend wirken. Um diese Angst zu überwinden, hilft es, sich die Konsequenzen bewusst zu machen und die Aufgabe in kleine, machbare Schritte zu unterteilen. Frag dich: „Was ist das Schlimmste, das passieren kann?“ Oft sind die befürchteten Konsequenzen weit weniger dramatisch als wir denken.
  3. Aktiv werden:Gegen Trägheit hilft es, einfach anzufangen, auch wenn es nur für fünf Minuten ist. Der erste Schritt ist oft der schwerste, aber er bringt uns in Bewegung. Eine kurze Arbeitseinheit kann der Anfang sein, der zu mehr führt.
  4. Energie tanken:Produktivität hängt stark von unserem Energielevel ab. Sorge dafür, dass du ausreichend Schlaf bekommst, dich gesund ernährst und regelmäßig Pausen machst. Kleine Energizer wie ein kurzer Spaziergang, Musik hören oder ein Plausch mit Kollegen können Wunder wirken.

 

Strategien zur Steigerung der Produktivität:

Wenn wir die Ursachen der Prokrastination erkannt haben, können wir mit gezielten Maßnahmen unsere Produktivität steigern.

  1. Arbeitsumgebung optimieren:Eine aufgeräumte und gut organisierte Arbeitsumgebung fördert die Konzentration und reduziert Ablenkungen. Halte deinen Schreibtisch sauber und gestalte ihn so, dass du dich wohlfühlst.
  2. Regelmäßige Pausen:Studien zeigen, dass wir am produktivsten sind, wenn wir nach 52 Minuten Arbeit eine 17-minütige Pause einlegen. Nutze diese Pausen, um dich zu erholen und neue Energie zu tanken.
  3. Prioritäten setzen:Unterscheide zwischen wichtigen und dringenden Aufgaben. Wichtiges sollte immer Vorrang haben. Eine To-Do-Liste kann helfen, den Überblick zu behalten und sich auf die wesentlichen Aufgaben zu konzentrieren.
  4. Arbeitszeitfenster schaffen:Lege feste Arbeitszeitfenster fest, in denen du dich ausschließlich auf eine Aufgabe konzentrierst. Diese Zeitfenster sollten realistisch und machbar sein. Wenn du schon seit Wochen kaum mehr als eine Stunde effektiv arbeitest, dann setze dir zunächst kleine Zeitfenster von 30 Minuten.
  5. Rituale und Routinen entwickeln:Rituale können den Übergang in die Arbeitsphase erleichtern. Ein bestimmtes Lied, eine Tasse Tee oder eine kurze Meditation können helfen, den Arbeitstag zu beginnen und die Konzentration zu steigern.

 

 

Praktische Tipps für den Arbeitsalltag:

  1. Pre-Mortem-Methode: Stelle dir vor, du schaust in eine magische Kristallkugel und siehst, wie sich eine Aufgabe oder ein Projekt in der Zukunft entwickelt – zum Guten oder Schlechten. Überlege, welche Ereignisse zum Erfolg oder Misserfolg geführt haben, und plane entsprechend.
  2. 10/10/10-Experiment: Frage dich bei Angst: Welche Auswirkungen hat das, was du fürchtest, in 10 Minuten, in 10 Wochen und in 10 Jahren? Meistens sind die Dinge weniger schlimm, als sie zunächst erscheinen.
  3. Rechenschafts-Buddy: Suche dir einen Rechenschafts-Buddy, der sich regelmäßig nach deinem Fortschritt erkundigt. So könnt ihr euch gegenseitig dabei unterstützen, verbindlich auf eure Ziele hinzuarbeiten.
  4. Arbeitstagebuch führen: Notiere täglich, wie du dich beim Arbeiten verhalten hast und wie du dich dabei gefühlt hast. Dies hilft, dein Problem besser zu verstehen und kontinuierlich daran zu arbeiten.

 

Prokrastination zu überwinden und produktiv zu werden, ist ein fortlaufender Prozess. Beginne mit kleinen Schritten, setze dir klare Ziele und feiere deine Fortschritte. Denke daran, dass es nicht darum geht, perfekt zu sein, sondern stetig besser zu werden. Nutze die Strategien aus diesem Blogbeitrag und finde deinen eigenen Weg zur Produktivität.

Wenn du Unterstützung suchst, schau dir unsere anderen Blogbeiträge auf Campus Consult Blog an, die dir helfen können, deine Ziele zu erreichen und produktiver zu werden.

 

 

 


Quellen: Ali Abdaal: „Feel-Good Productivity“ ; Anna Höcker: „Heute fange ich wirklich an!“ ; Petr Ludwig, Petra Kubin & Gernot Bogner: „Schluss mit Prokrastination“ ; Neil Fiore: „Vorbei mit der Aufschieberei“ ; Einzelne Illustrationen: Zdenek Sasek (Canva)