Persönlichkeitstests und Persönlichkeitsentwicklung sind zwei Wörter, die in den letzten Jahren immer mehr an Relevanz in unserer Gesellschaft gewonnen haben – man liest es in Selbsterkenntnisblogs oder auch im Arbeitsbereich. Aber worum geht es hier überhaupt und was in deren Zweck? Und sind diese Tests überhaupt zuverlässig?

 

Als erstes wollen wir uns um die folgende Frage kümmern:

 

Was sind Persönlichkeitstests?

Es gibt viele verschiedene Arten von Persönlichkeitstests, zum Beispiel der DISG-Test oder der Myers-Briggs Typenindikator, was jedoch alle Persönlichkeitstests gemeinsam haben, ist, dass sie versuchen, Menschen in gewisse Kategorien einzuordnen. Hier gibt es viele Arten von Kategorien: Extraversion vs. Intraversion, menschorientiert vs. aufgabenorientiert und noch viele weitere. Meistens basieren diese Tests auf psychologischen Interviews oder Fragen, um eine Vorhersage über das Verhalten oder Verhaltensmuster der Person aufzudecken.

 

Was bringt mir ein Persönlichkeitstest?

Nützlich bei diesen Tests ist, dass man sehr schnell (meistens innerhalb von 10-15 Minuten) ein Bild von sich bekommt und sich einer Kategorie zuordnen kann. Auch andere Menschen kann man, wenn man sich gut mit dem Thema befasst, relativ schnell in Kategorien einordnen, da Persönlichkeit auf Erziehung und das Umfeld beruht. Das kann dir helfen, dein Gegenüber besser zu verstehen und die Kommunikation mit ihm zu optimieren. Ist mein Gesprächspartner eher menschenorientiert, dann will er eher über Emotionen reden und erwartet Empathie von dir. Prozesse hingegen oder Maschinen interessieren dein Gegenüber weniger.

Was man jedoch beachten muss, ist, dass Persönlichkeitstests immer eine Momentaufnahme sind. Kein Persönlichkeitstest hat den Anspruch, deine Persönlichkeit zu definieren und das schon gar nicht über dein gesamtes Leben. Gerade der Zeitfaktor, aber auch der Umfeldfaktor werden hier bei vielen Tests außeracht gelassen. Je nachdem, in welchem Kontext du dich befindest, ändert sich deine Persönlichkeit und deine Verhaltensmuster. Gerade im wissenschaftlichen Bereich ist die Zuverlässigkeit von solchen Tests fraglich.

 

Kann ich mich also auf Persönlichkeitstests verlassen?

So gerne man sich selbst und seine Persönlichkeit in Kategorien einordnen will, sollte man hier vorsichtig sein. Wie schon erwähnt, sind Persönlichkeitstests eine Momentaufnahme und keine Garantie. Weiterhin liebt unser Gehirn Muster und möchte alle Informationen nützlich verpacken, folglich sind hier Persönlichkeitstests Segen und Fluch zugleich. Natürlich kannst du dein Gegenüber nicht komplett kennen und genau wissen, was du sagen musst, damit er dich versteht, da können besagte Tests helfen, aber alleine die Vereinfachung der Person auf eine Zwei-Felder Matrix ist etwas zu flach, um das gesamte Spektrum einer Person abzudecken. Der Anspruch dieser Tests ist es auch nicht, eine ganze Person in Fülle zu analysieren, denn das wäre zu aufwendig und wäre im Alltag nicht mehr anwendbar.

 

Was bringen mir also Persönlichkeitstests?

Ein Persönlichkeitstest gibt dir eine Tendenz über dich und deine Gesprächspartner. Du kriegst nützlich Informationen und denkst über dich selbst und deine Verhaltensmuster nach. Dennoch sollten wir uns nicht darauf verlassen, denn wie bereits erwähnt, liebt unser Gehirn Muster und jemanden auf diese Tests zu reduzieren kann in der Tat fehlerhaft sein. Dasselbe kann auch bei Horoskopen passieren. Hier lohnt es sich, den Barnum-Effekt zu recherchieren: hier geht es um Aussagen um Charaktereigenschaften, die allgemeingültig sind. Diese Antworten werden dann benutzt, um dir zu zeigen, dass du in eine bestimmte Kategorie gehörst.

Wenn du also den nächsten Persönlichkeitstest machst, hinterfrage viel und nimm Abstand, wenn es um sehr allgemeine Fragen geht, die nicht falsifizierbar sind.

 

Wir hoffen, du konntest nun einen Eindruck zum Thema Persönlichkeitstest gewinnen und achtest bei deinem nächsten Test auf die Feinheiten und Möglichkeiten, aber auch auf die gegebenen Einschränkungen! 😊