Jeder kennt ihn, den Jetlag am Montagmorgen. Der Samstag war wild oder einfach mit Wäschebergen der vergangen fünf Tage gefüllt, da kommt der Sonntag doch wie gerufen, um den Kater loszuwerden und die geschundenen Knochen zu schonen. Ist man halbwegs erholt, bräuchte man eigentlich einen zusätzlichen Tag zwischen Sonn- und Montag, der als Vorbereitungsphase für die kommende Woche dient. Nennen wir ihn doch einfach Napsch (Netflix, Amazon Prime, Sky, chillen). Ein Tag, der schlichtweg der Resilienz des eigenen Daseins gewidmet ist und die Reserven des psychisch-physischen Tankes wieder auffüllt, ehe man in die Werktagshölle zurückkehren muss.

Doch weit gefehlt! Seit 1967 herrscht in Deutschland die Tyrannei der 5-Tage-Woche und kaum einer kann ihr entrinnen. Nun muss man sich also entscheiden: Bin ich ein Montagshasser oder ein Montag-ist-wie-jeder-andere-Tag-Denker? Beide Spezies stehen sich allmontaglich gegenüber, bereit, den Sinnkonflikt anzugehen. „Na, schönes Wochenende gehabt?“, schrillt es von der einen Seite gegen 7 Uhr, während die andere noch halb schlafend den Weg zum Schreibtisch sucht. Um den Konflikt zu entschärfen, gibt es für beide Parteien einige Tipps für eine angemessene Verhaltensweise:

 

  1. Akzeptiere dein Gegenüber, egal welcher montaglichen Gesinnung er zusagt.
  2. Vermeide provozierende Äußerungen wie etwa „Was für ein schöner Montagmorgen!“ oder auch „Vor meinem ersten Kaffee braucht mich hier keiner ansprechen.“
  3. Etwaige Druck ausübende Faktoren (wichtige Meetings, vorzulegende Berichte o. ä.) sollten auf Dienstag verschoben werden.
  4. Erinnerungen und weit entfernte Pläne für die Zukunft können schmerzhaft sein, daher sollten Fragen wie „Na, war das Wochenende schön?“ oder „Schon Pläne für das Wochenende?“ entfallen.

 

Die Gründe, den Montag für einen blöden Tag zu halten, liegen für viele auf der Hand. Es ist nicht nur der Tag, der am weitesten entfernt vom Wochenende ist, sondern auch der Tag, der aufgrund des vorangegangenen Wochenendes zum Verschlafen verführt. Auf dem Weg zur Arbeit scheint man ausschließlich Gleichgesinnte zu treffen. Der Frau hinter der Bäckertheke fehlt die Kraft, ihre Mundwinkel nach oben zu ziehen und jeder andere Mensch in der U-Bahn scheint ebenso verschlafen wie man selbst. Der Lieblingsfriseur hat Ruhetag und das Lokal unserer Wahl leider auch. Trotzdem gibt es neben all den Montagsleidenden (immerhin 80% der Deutschen) auch immer noch 20%, die motiviert die Woche beginnen. Um das Konfliktpotential zu senken, haben wir hier einige Tipps für Montagshasser, um entspannter in die neue Woche zu starten:

 

  1. Mach dir bewusst, dass du nicht der einzige bist, dem es so geht. Wahrscheinlich sitzt auch dein Chef sonntagabends zu Hause und überlegt, wie er den Montag überstehen soll.
  2. Nutze die Gleitzeit und gehe einfach ein wenig später ins Büro. Wenn du keine Gleitzeit hast, kann auch ein Weckerklingeln am Sonntag dem Jetlag entgegenwirken. WAS? Wecker am Sonntag? Ja! Nicht um 6 Uhr wie den Rest der Woche, aber vielleicht um 8 Uhr, damit man nicht aus Versehen bis 11 Uhr schläft.
  3. Denk bei deinem Wochenendeinkauf an etwas Leckeres für den Montag. Ein frischer Salat, leckere Nudeln oder Couscous – Hauptsache du hast einen Grund, dich auf die Mittagspause zu freuen.
  4. Bloß keinen Stress! Es ist völlig in Ordnung, wenn du montags nicht das schaffst, was du vielleicht an den restlichen Wochentagen schaffen würdest. Jeder braucht Zeit, in seinen Rhythmus zurückzukommen.
  5. Der Tag ist das, was du daraus machst! Heißt: zu guter Laune kann man sich durchaus zwingen. Setze dir selbst die Challenge, jeden Kollegen bei der Begrüßung anzulächeln und schon bald wirst du denken, dass du es auch ernst meinst.

 

Wenn man es erstmal schafft, den Montag nicht mehr als den immer wiederkehrenden Beelzebub zu Beginn jeder Woche zu sehen, kann man vielleicht sogar anfangen, ihn zwar nicht als Freund, aber als entfernten Verwandten anzuerkennen. Eine Art der Annäherung ist die Bewusstwerdung der Montagsvorteile.

 

  1. Klar, das nächste Wochenende ist weit weg, allerdings ist das letzte noch beinahe spürbar. Fröhliche Erinnerung und die Entspannung eines ruhigen Sonntages sollten da doch noch aktuell sein?
  2. Die letzte Woche lief blöd? Kein Problem, ab Montag ist alles auf Neustart: neue Woche, neue Entscheidungen, neue Wege.
  3. Im Lauf des Sonntages wurden alle Vorräte getilgt? Gar nicht weiter schlimm, denn Montagmorgens öffnen sich die Pforten der Supermärkte wieder.
  4. Wenn die Kollegen nicht nur Kollegen, sondern Bürofreunde sind, freut man sich doch direkt doppelt, sie am Montag wiederzusehen.
  5. „Montag fange ich mit der Diät an.“, „Ab Montag gehe ich jede Woche joggen.“. Dafür, dass viele ihn so hassen, hat der Montag schon für einige als vermeintlicher Startpunkt persönlicher Verbesserungspläne hergehalten. Wieso soll ich heute mit einer lästigen Beschäftigung beginnen, wenn der ferne Montag doch als sprichwörtlicher Neuanfang herhalten kann? Wir sollten uns gewissermaßen bei jedem dieser Montage entschuldigen, denn wie oft wurde er mit leeren Versprechungen und großen Hoffnungen hingehalten?

 

Als Fazit soll gesagt sein: Jeder hat das gute Recht, das Wochenende zu kurz und jeden Montagmorgen als grausames Ende der heißgeliebten Freizeit zu empfinden. Doch ist es nicht viel schöner, das Ende einer Woche als wohlverdiente Erholungsphase zu sehen, um sich anschließend ausgeruht und voller Energie an neue Aufgaben und Ziele zu setzen? Sicherlich ist der Anfang einer jeden Woche häufig mühsam und manch einer kommt nur schwer in Gang, doch kann das Entschärfen einiger Stressfaktoren den Druck an der ganzen Sache nehmen. Montags einfach mal ein Stündchen länger schlafen oder den Lunch mit einer Kugel Eis ausklingen lassen – das macht das Ganze doch erträglicher.😊

 

Wir hoffen, unser Beitrag kann dir etwas helfen, aus dem Montagstrott herauszukommen und wünschen dir einen tollen Start in die nächste Woche.😊