In der heutigen schnelllebigen und diversifizierten Arbeitswelt sind Konflikte unvermeidlich. Sie können aus verschiedenen Gründen entstehen, von Missverständnissen in der Kommunikation bis hin zu Unterschieden in Werten und Überzeugungen. Die Fähigkeit, Konflikte effektiv zu managen und zu lösen, ist daher von entscheidender Bedeutung für den Erfolg und das Wohlbefinden eines Unternehmens und seiner Mitarbeiter. Ein effektives Konfliktmanagement kann nicht nur die Arbeitsmoral und die Produktivität verbessern, sondern auch dazu beitragen, eine inklusive und unterstützende Unternehmenskultur zu fördern.

 

Die Entstehung von Konflikten am Arbeitsplatz

Konflikte am Arbeitsplatz können vielfältige Ursachen haben. Eine der häufigsten Ursachen ist die mangelhafte Kommunikation. Wenn Erwartungen oder Anweisungen nicht klar kommuniziert werden, können Missverständnisse und Frustrationen entstehen. Beispielsweise kann ein Mitarbeiter, der glaubt, er sei für ein Projekt verantwortlich, Konflikte mit einem Kollegen erleben, der ebenfalls diese Verantwortung beansprucht, weil die Rollen nicht eindeutig zugewiesen wurden.

Ein weiterer häufiger Konfliktgrund ist der Zusammenprall unterschiedlicher Persönlichkeiten oder Arbeitsstile. In einem Team, das aus extrovertierten und introvertierten Personen besteht, können Spannungen entstehen, wenn die Bedürfnisse und Arbeitsweisen der einen nicht mit denen der anderen harmonieren.

Zusätzlich können Konflikte durch organisatorische Veränderungen wie Umstrukturierungen oder ein Führungswechsel verstärkt werden. Solche Veränderungen können Unsicherheit und Widerstand hervorrufen, was zu Konflikten führt.

 

 

Schritte, um Konflikte zu lösen

  1. Selbstreflexion:

Der Prozess der Selbstreflexion ist ein fundamentaler erster Schritt in der Konfliktlösung. Hierbei geht es darum, dass jede beteiligte Person sich ihrer eigenen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen bewusst wird. Die Beteiligten sollten sich fragen:

  • Was war mein Anteil an dem Konflikt?
  • Welche meiner Handlungen oder Äußerungen könnten den Konflikt verschärft haben?
  • Gibt es persönliche Trigger oder Sensibilitäten, die meine Reaktionen beeinflusst haben?

Diese Phase erfordert Ehrlichkeit und Offenheit gegenüber sich selbst und kann durch Techniken wie das Führen eines Tagebuchs oder Reflexionsgespräche mit einem neutralen Dritten unterstützt werden.

 

  1. Beziehungsregulation:

Nachdem eine Selbstreflexion stattgefunden hat, ist der nächste Schritt, das Verhältnis zwischen den beteiligten Parteien zu betrachten und zu regulieren. Dies beinhaltet:

  • Eine offene Kommunikation über die jeweiligen Wahrnehmungen des Konflikts.
  • Die Bereitschaft, zuzuhören und die Perspektiven der anderen zu verstehen, ohne sofort zu urteilen.
  • Die Erkennung gemeinsamer Ziele oder Wertvorstellungen, die als Basis für die Weiterarbeit dienen können.

In dieser Phase ist es hilfreich, wenn die Beteiligten aktiv Empathie üben, indem sie sich bemühen, die Emotionen und Motivationen der anderen Seite nachzuvollziehen.

 

  1. Austauschgespräch und Sachklärung:

Hierbei treffen sich die Parteien, um die konkreten Punkte, die zum Konflikt geführt haben, zu diskutieren. Wichtig dabei ist:

  • Die Schaffung einer neutralen Umgebung, in der sich alle Parteien sicher fühlen, ihre Meinung zu äußern.
  • Die Verwendung von „Ich“-Botschaften zur Verminderung von defensiven Reaktionen (z.B. „Ich fühle mich übersehen, wenn meine Beiträge nicht anerkannt werden“ anstatt „Du ignorierst meine Beiträge“).
  • Die Klärung von Missverständnissen und die gemeinsame Suche nach Lösungen, die alle Seiten als fair empfinden.

Eine effektive Kommunikation in dieser Phase kann durch Moderation eines neutralen Dritten wie eines Mediators oder eines geschulten Vorgesetzten unterstützt werden.

 

  1. Entwicklung von Lösungen und Vereinbarungen:

Nachdem die Probleme besprochen wurden, ist es Zeit, Lösungsansätze zu entwickeln. Dies sollte ein kreativer Prozess sein, bei dem alle Parteien Vorschläge einbringen und bewerten. Ziel ist es, eine Win-Win-Situation zu schaffen, in der sich keine Partei benachteiligt fühlt. Dazu gehören:

  • Das Festlegen klarer, messbarer und erreichbarer Ziele für die Zukunft.
  • Die Vereinbarung von Follow-up-Terminen, um den Fortschritt zu überprüfen.
  • Eventuell die Anpassung von Arbeitsabläufen oder Kommunikationswegen, um ähnliche Konflikte in der Zukunft zu vermeiden.

 

  1. Learnings und Prävention:

Der letzte Schritt ist das Reflektieren über den gesamten Konflikt und die ergriffenen Lösungsmaßnahmen. Hierbei sollte evaluiert werden:

  • Was wurde aus dem Konflikt gelernt?
  • Wie effektiv waren die Lösungen? Haben sie langfristig geholfen, das Problem zu beheben?
  • Was kann in der Zukunft anders gemacht werden, um ähnliche Konflikte zu vermeiden?

Diese Phase sollte auch die Dokumentation von Erkenntnissen und erfolgreichen Strategien umfassen, damit sie als Ressourcen für zukünftige Konfliktsituationen zur Verfügung stehen.

 

Durch diese detaillierte und strukturierte Herangehensweise können Konflikte am Arbeitsplatz nicht nur effektiv gelöst, sondern auch als Gelegenheiten für Wachstum und Verbesserung genutzt werden.

 

 

Konflikte durch spezielle Umstände

In Fällen, in denen eine toxische Unternehmenskultur oder ein toxischer Arbeitgeber vorliegt, können herkömmliche Konfliktlösungsstrategien oft nicht greifen. Hier ist es manchmal notwendig, externe Hilfe in Form von Mediation (hierzu bietet sich unter anderem die Unterstützung durch einen Freelancer der Campus Consult Projektmanagement GmbH an) zu suchen oder sogar die Position zu überdenken. Arbeitgeber und Führungskräfte sollten in solchen Situationen besonders auf die Prävention von Konflikten achten und eine Kultur der Offenheit und des Respekts fördern. Zur Prävention von Konflikten in Arbeitsumgebungen könnten Führungskräfte regelmäßige Teambuilding-Events anbieten, offene Feedback-Sessions etablieren und eine klare, durchsetzbare Null-Toleranz-Politik gegenüber Mobbing und Diskriminierung umsetzen.

 

 

Fazit

Effektive Konfliktlösung ist essentiell für die Aufrechterhaltung einer produktiven und positiven Arbeitsumgebung. Durch die Entwicklung von Fähigkeiten zur Konfliktlösung können Unternehmen nicht nur die Zufriedenheit und Produktivität ihrer Mitarbeiter verbessern, sondern auch eine stärkere und resilientere Organisation schaffen. Indem man Konflikte als Chancen zur Verbesserung und Weiterentwicklung sieht, kann ein Unternehmen nachhaltig wachsen und sich positiv entwickeln.

 

 

Quelle: „Es muss nicht immer reden sein“ von Claudia Eilles-Matthiessen